Montag, 8. Juni 2015

Fruchtiger Holunderblütensirup



Am nächsten Sonntag werde ich die Seiten wechseln und nach langer, langer Zeit wieder einmal hinter einem Flohmarktstand Platz nehmen. Neben all den schönen Dingen, von denen ich mich teilweise schweren Herzens trenne (die Schrankkapazitäten sind überschritten), werde ich auch hausgemachte Konfitüre und Holunderblütensirup zum Kauf anbieten. Das Rezept für den Sirup wollte ich schon vorletztes Jahr veröffentlichen, aber wie das oft so ist: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und letztes Jahr machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Der andauernde Regen verwandelte fast alle Dolden von U.'s riesigem Holunderbaum in braun getüpfelten Blütenmatsch. Einige Wochen danach konnte ich dafür massenhaft grünen Beeren ernten, die dann als Holunderkapern endeten. Notiz an mich: Dieses Rezept harrt übrigens auch noch seiner Veröffentlichung.... Anyway, hier ist die Anleitung für den intensivsten, fruchtigsten Holunderblütensirup, den ihr euch vorstellen könnt. Das Geheimnis? Mehr Dolden, mehr Zitrussaft, weniger Ziehzeit, weniger Zitronensäure und weniger Zucker. Die Haltbarkeit wird davon übrigens nicht beeinträchtigt, die letzte Flasche des Jahres 2013 haben wir im Februar geleert. 

Für 2,5 Liter:

  • ca. 60 Blütendolden (eine halbe Papiertüte voll)
  • 2,5 Liter kaltes Wasser
  • eine kleine Bio-Zitrone 
  • eine kleine Bio-Orange

Dolden gründlich auf Insektenbefall kontrollieren, ggf. sanft ausschütteln und die dicksten Stiele entfernen. Bloss nicht waschen, denn mit dem Wasser würde der Hauptakteur der Geschichte, der Blütenstaub, im Ausguss verschwinden. Blüten auf weissen Geschirrtüchern oder ein paar Bahnen Küchenpapier ausbreiten. Nach einer halben Stunde sollten sich alle eventuell noch vorhandenen Krabbelviecher auf die Tücher begeben haben. Weiss zieht sie nämlich magisch an. Unterdessen grosse Einmachgläser (z.B. 2 x 1,5 Liter) oder eine entsprechend grosse Salatschüssel aus Glas oder Porzellan bereit stellen. Blüten in die Gläser oder die Schüssel schichten. Mit dem kalten Wasser bis etwa 3 cm unter den Rand auffüllen. Orange und Zitrone unter fliessendem heissen Wasser abbürsten, trocken tupfen und in dünne Scheiben schneiden. Die Endstücke entsorgen, nur die Scheiben mit Fruchtfleischanteil verwenden. Die Oberfläche mit den Zitrusscheiben abdecken, damit alle Blüten unter Wasser bleiben. 24 Stunden (maximal 48 Stunden, und nur im Notfall!) an einem kühlen Plätzchen ohne direkte Sonneneinstrahlung ziehen lassen. Das Wasser sollte am Ende hellgelb und gesättigt mit dem Holunderblütenduft sein. Zitrusscheiben mit einer Gabel herausfischen, dann durch ein Sieb giessen. Das Holunderblütenwasser noch durch ein Geléetuch oder einen Nussmilchbeutel filtern (keine Kaffeefilter aus Papier verwenden), um eine möglichst klare Basis zu erhalten.  

Wichtig: Wenn das Blütenwasser so trüb wie im linken Glas aussieht, ist es übergekippt 
bzw. hat angefangen zu fermentieren. Es riecht dann säuerlich und muss entsorgt werden.

Zweiter Teil:

  • 2 Liter Blütenwasser
  • 1,4 kg Zucker
  • Saft zweier Zitronen
  • Saft einer Orange 
  • 5,5 gr Zitronensäure

Blütenwasser, Zucker, durchgesiebter Zitrussaft (zusammengenommen etwa 200 ml) und Zitronensäure in einen grossen Topf geben. Zum Kochen bringen, ab und zu umrühren nicht vergessen. Fünf Minuten sprudelnd kochen lassen. Sofort in die sterilisierten, vorgewärmten Flaschen abfüllen. Gut verschliessen und unter einer Decke auskühlen lassen. Wenn sauber gearbeitet wurde, hält sich der Sirup locker ein Jahr und länger. Nach dem Anbruch im Kühlschrank lagern und bald verbrauchen.


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